Der Škoda EA288 Abgasskandal

Škoda ist tief in den Abgasskandal verstrickt. Hatte VW zunächst gehofft der Abgasskandal sei überstanden, so geht dieser nun in die zweite Runde. Auch der neue Motor EA288 verfügt über eine unzulässige Abschalteinrichtung. Ebenso wie der Vorgänger EA189 ist auch dieser Motor in zahlreichen Modellen von Škoda verbaut. Betroffene Kunden haben Anspruch auf Schadensersatz.

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Škoda Diesel mit EA288 Motor in Abgasskandal verwickelt

Schon 2018 gab VW bei einer Verhandlung vor dem Landesgericht Duisburg zu, dass auch Diesel mit dem Motor EA288 über eine Zykluserkennung und eine Abschalteinrichtung verfügten. Das Gericht verurteilte VW daraufhin zu Schadensersatz. Erst 2020 wurde dieses Urteil jedoch bekannt. Etwa zeitgleich tauchten interne Dokumente von VW auf, die ebenfalls auf eine unzulässige Abschalteinrichtung im Motor EA288 hindeuten.

Dieser Motor ist auch in zahlreichen Modellen von Škoda verbaut worden, so dass sich auch der Škoda Abgasskandal noch lange hinziehen wird. Bereits beim ursprünglichen Abgasskandal war Škoda schwer betroffen, da der VW Motor EA189 natürlich auch in Škoda Modellen verbaut worden war. Nun geht das Drama also in die zweite Runde.

Diese Škoda Modelle nutzen den Motor EA288

Neben VW nutzen auch Škoda, SEAT und Audi den EA288. Nachfolgend eine Liste aller Škoda Modelle, in denen der EA288 verbaut ist.

  • Octavia III (1.6 L)
  • Rapid (1.6 L)
  • Superb III (1.6 L)
  • Karoq (1.6 L)
  • Octavia III (2.0 L)
  • Superb III (2.0 L)
  • Kodiaq (2.0 L)
  • Karoq (2.0 L)
  • Kodiaq RS (2.0 L)
Fahrzeuge mit EA288 Motor zurückgerufen
Erste Fahrzeuge mit dem EA288 wurden bereits durch das Kraftfahrt-Bundesamt zurückgerufen. Nachdem dieses im VW Bulli T6 eine unzulässige Abschalteinrichtung entdeckt hatte, verkündete es einen Rückruf für 200.000 Fahrzeuge. Mit weiteren Rückrufen muss gerechnet werden.

Anspruch auf Schadensersatz auch bei EA288

Wie oben bereits geschrieben, verurteilte das Landgericht Duisburg VW zu Schadensersatz. Der Kläger sei vorsätzlich sittenwidrig geschädigt worden, indem ihm ein Fahrzeug mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung verkauft worden sei. Ähnlich urteilten inzwischen weitere Gerichte, unter anderem das Landgericht Regensburg. Sogar von ersten Oberlandesgerichten gibt es verbraucherfreundliche Meldungen zum EA288. So wies das OLG Köln einen Fall an das Landgericht Aachen zurück, dass der Meinung war, der EA288 nutze keine Abschalteinrichtung und die Klage deshalb abgewiesen hatte. Laut OLG Köln kommt jedoch auch beim EA288 ein Anspruch auf Schadensersatz aufgrund einer unzulässigen Abschalteinrichtung durchaus in Frage. Das LG Aachen muss sich nun erneut und genauer mit dem Fall beschäftigen.

Schadensersatz fordern im Škoda Abgasskandal

Befindet sich in Ihrem Škoda Diesel der Motor EA288 mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung, dann haben Sie Anspruch auf Schadensersatz. Grundlage für verbraucherfreundliche Urteile ist in der Regel § 826 BGB. Demnach hat VW als Motorbauer den Kunden vorsätzlich sittenwidrig geschädigt, indem es ihm ein Fahrzeug mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung verkauft hat.
Bei einer erfolgreichen Schadensersatzklage geben Sie den manipulierten Škoda zurück und erhalten im Gegenzug den Kaufpreis erstattet. Eventuell müssen Sie sich eine Nutzungsentschädigung anrechnen lassen, können aber auch deliktische Zinsen zugesprochen bekommen.

BGH unterstützt Verbraucher
Mit seinem ersten Urteil im Abgasskandal hat der BGH Ende Mai 2020 für gute Laune bei Verbraucherschützern gesorgt. Laut Gericht haben Käufer, deren VW (oder SEAT oder Škoda) über den Motor EA189 mit unzulässiger Abschalteinrichtung verfügt, einen Anspruch auf Schadensersatz.

Die Generalanwältin des EuGH hat zudem in ihren Schlussanträgen klar gemacht, dass Abschalteinrichtungen unzulässig sind. Das würde auch das Thermofenster betreffen. Das erste EuGH Urteil im Abgasskandal wird noch für diesen Sommer erwartet.

Autokredit widerrufen und Škoda zurückgeben

Viele Škoda Fahrer haben im Abgasskandal noch eine zweite Möglichkeit, ihr Fahrzeug loszuwerden. Und wir sprechen hier nicht vom Verkauf, denn im Rahmen von Fahrverboten und dem Abgasskandal allgemein haben Diesel erheblich an Wert verloren. Stattdessen haben viele Škoda Diesel Besitzer die Möglichkeit, ihren Autokredit zu widerrufen. Möglich ist das auch viele Monate oder gar Jahre nach dem Vertragsabschluss, wenn sich eine fehlerhafte Widerrufsinformation im Vertrag befindet. Das ist bei etwa 90% aller Autokreditverträge der Fall. Denn dann beginnt die Widerrufsfrist, die eigentlich nur 14 Tage beträgt, gar nicht erst zu laufen und ein Widerruf ist auch später noch möglich. Hat Ihnen die Finanzierung der Autoverkäufer vermittelt, handelte s sich bei Kredit- und Kaufvertrag um verbundene Verträge. Wird nun der Kreditvertrag widerrufen und rückabgewickelt, geschieht dies auch mit dem Kaufvertrag. Ergebnis: Sie geben den Škoda an die Bank zurück und erhalten Anzahlung und Raten erstattet.

EuGH zum Autokredit Widerruf
Mit einem Urteil aus dem März 2020 hat der EuGH die Tür zum Autokredit noch weiter aufgestoßen, als sie es ohnehin schon war. Es gibt viele Fehler, die eine Widerrufsbelehrung fehlerhaft machen können und mit dem Urteil ist nun noch ein weiterer hinzugekommen, nämlich die Verwendung des Kaskadenverweises. Dabei werden Verbraucher nicht konkret informiert, sondern von einem Paragraphen zum nächsten verwiesen. Ein solcher Verweis kam bis zum Urteil in nahezu allen Autokreditverträgen vor, die demnach nun als fehlerhaft gelten und widerrufen werden können.

Škoda und der EA189 Abgasskandal

Im ursprünglichen Škoda Abgasskandal um dem Motor EA189 wurden 300.000 Škoda Diesel zurückgerufen. Nachdem das Musterfeststellungsverfahren mit einem Vergleich beendet werden konnte und der BGH nun sein Urteil zum EA189 gesprochen hat, hofft VW, den Abgasskandal hinter sich bringen zu können. Doch dies wird wohl noch einige Jahre dauern, nachdem nun der Skandal um den EA288 erst so richtig beginnt.

Auch der Škoda Abgasskandal wird die Gerichte deshalb noch eine ganze Weile beschäftigen. Mit weiteren Rückrufen ist zudem ebenfalls zu rechnen.

Ein Beispiel für ein Urteil, dass HAHN Rechtsanwälte im Škoda Abgasskandal bereits erreichen konnte:

  • Landgericht Hamburg
  • 329 O 320/18
  • 26.07.2019
  • Škoda Yeti
  • URTEIL

Die Klägerin gibt den manipulierten Škoda Yeti mit dem Motor EA189 zurück und erhält den Kaufpreis, abzüglich einer geringen Nutzungsentschädigung, erstattet. Dass die Klägerin in der Zwischenzeit das Software-Update hatte aufspielen lassen, lasse den Schaden nicht nachträglich entfallen, so das Gericht. Dem Fahrzeug hafte weiterhin ein Makel an, der sich wertmindernd auswirkt.