Auch Opel ist vom Abgasskandal betroffen. Opel Insignia, Cascada und Zafira mussten zurückgerufen werden, da laut Kraftfahrt-Bundesamt eine unzulässige Abschalteinrichtung vorhanden war. Zudem laufen Ermittlungen wegen Betrug.
Der Opel Abgasskandal – 1.6 und 2.0 Liter Diesel-Modelle betroffen
Neben anderen deutschen Herstellern ist auch Opel vom Diesel-Skandal betroffen. Allen voran die Modelle Cascada, Insignia und Zafira. Für diese gibt es Pflichtrückrufe, durch das Kraftfahrtbundesamt angeordnet, nachdem es unzulässige Abschalteinrichtungen entdeckt hatte. Zunächst hatte Opel die Möglichkeit, im Rahmen von freiwilligen Maßnahmen die nötigen Software-Updates aufzuspielen. Das ging dem KBA jedoch nicht schnell genug, so dass es letztendlich einen Pflichtrückruf veröffentlichte. Immer mehr Gerichte befassen sich mit Klagen aufgrund des Opel Abgasskandals. Kunden fühlen sich zu Recht getäuscht und verlangen Schadensersatz. Nachdem aufgrund eines BGH Urteils klar wurde, dass Gerichte in Zukunft Klägern Gehör schenken müssen und deshalb wohl mehr Gutachten in Auftrag geben werden, zeigt auch Opel eine Reaktion. Man bietet den Klägern großzügige Vergleichsangebote an. In der Hoffnung, dass diese die Klage daraufhin fallen lassen werden und ein Gutachten nicht mehr nötig sein wird. Neben einem Schadensersatzanspruch haben viele Opel Fahrer die Chance, ihren Autokredit zu widerrufen. Die Opel Bank wurde bereits zur Rückabwicklung von Autokrediten verurteilt. Dabei geht das Fahrzeug an die Bank zurück und die Darlehensnehmer bekommen ihre Zahlungen erstattet.
Rückrufe im Opel Abgasskandal
- Cascada 2.0 Liter
- Insignia 2.0 Liter
- Zafira 1.6 Liter
- Zafira 2.0 Liter
Alle Fahrzeuge verfügen über die Abgasnorm Euro 6 und wurden zwischen 2012 und 2016 produziert.
Bereits 2015 hatte das KBA in diesen Opel Modelle eine unzulässige Abschalteinrichtung gefunden. Im Rahmen einer freiwilligen Servicemaßnahme sollte Opel die Kunden bitten, das Auto in die Werkstatt zu bringen, damit ein freiwilliges Software-Update aufgespielt werden kann. Dabei sollte die unzulässige Abschalteinrichtung entfernt werden. Die Maßnahme zog sich aber derart in die Länge, dass das KBA im Oktober letztlich einen Pflicht-Rückruf daraus machte. Insgesamt waren in Deutschland 32.000 Opel-Fahrzeuge vom Rückruf betroffen. Zum Zeitpunkt, als aus der Maßnahme ein Pflichtrückruf wurde, fehlte noch bei etwa 8.500 Opel-Dieseln das Software-Update. Doch Opel wehrte sich und stellte einen Eilantrag gegen die Anordnung. Das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein und anschließend auch das Oberverwaltungsgericht Schleswig-.Holstein lehnten diesen Antrag jedoch ab – Opel muss den Pflichtrückruf durchführen. Cascada, Insignia und Zafira müssen in die Werkstatt.
Gerichte befassen sich mit Opel Abgasskandal
Zahlreiche Gerichte befassen sich inzwischen mit Schadensersatzklagen von Opel Käufern. Ein Urteil steht noch aus, doch wurde inzwischen bekannt, dass Opel auf die Kläger zugeht und Vergleichsangebote macht. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem Februar 2020, dass Klägern Gehör zu gewähren sei, werden Gerichte vermehrt Gutachten zu Abschalteinrichtungen in Auftrag geben. Um diesem Schritt zu verhindern, können Vergleichsangebote Kläger natürlich umstimmen und dazu bringen, dieses anzunehmen und die Klage zurückzuziehen. Es bleibt abzuwarten, wie viele Kläger auf diese Angebote eingehen und wann es zum ersten Urteil im Opel Abgas-Skandal kommen wird.
Zudem wird auch vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt. Hier geht es um die Frage, ob Abschalteinrichtungen überhaupt unzulässig sind. Die Generalanwältin des EuGH hat klar gemacht, dass sie dies so sieht. Der Verteidigung der Autohersteller (auch Opel argumentiert so), dass Abschalteinrichtungen für den Motorschutz nötig seien, erteilte sie eine klare Absage. Auch hier darf also auf ein verbraucherfreundliches Urteil gehofft werden.
Anspruch auf Schadensersatz im Opel Abgasskandal
Auch Opel hat Diesel-PKW manipuliert. Das zeigen die Pflichtrückrufe für die Euro-6-Modelle Zafira, Cascada und Insignia. Betroffene Verbraucher haben deshalb einen Anspruch auf Schadensersatz. Opel macht Vergleichsangebote und will damit verhindern, dass Gerichte Gutachten zu Abschalteinrichtungen einholen. Ein reines Gewissen sieht anders aus! Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das erste Gericht auch im Opel Abgasskandal Schadensersatz zuspricht. Bei anderen Hersteller, wie VW, Mercedes, aber auch Porsche, Audi und BMW berufen sich die Gerichte dabei in der Regel auf § 826 BGB. Demnach muss Schadensersatz leisten, wer einen anderen in einer vorsätzlichen sittenwidrigen Weise Schaden zufügt. Der Schaden tritt dabei mit dem Kauf eines manipulierten Fahrzeugs ein. Bei einer erfolgreichen Schadensersatzklage geht das Auto an den Hersteller zurück und der Kläger erhält seinen Kaufpreis erstattet. Unter Umständen muss er sich für die bereits gefahrenen Kilometer eine Nutzungsentschädigung anrechnen lassen. HAHN Rechtsanwälte hält dies jedoch für eine unbillige Entlastung der Hersteller, die schließlich betrogen haben. Inzwischen sprechen auch immer mehr Gerichte zusätzlich zum Schadensersatz deliktische Zinsen zu. Diese belaufen sich in der Regel auf 4% pro Jahr ab Erwerb.
Die Alternative für Opel Fahrer – der Autokredit Widerruf
Wurde Ihnen die Finanzierung direkt vom Verkäufer vermittelt (dabei muss es sich nicht um die Opel Bank handeln, es kann auch jede andere Bank sein), lohnt es sich, den Vertrag auf Fehler zu überprüfen. Denn bei einem erfolgreichen Widerruf wird in einem solchen Fall einer wirtschaftlichen Einheit nicht nur der Kreditvertrag rückabgewickelt, sondern auch der Kaufvertrag. Sie geben den Opel an die Bank zurück und erhalten im Gegenzug alle bereits gezahlten Raten und auch eine eventuell getätigte Anzahlung erstattet. Bei neueren Verträgen müssen Sie sich noch nicht einmal eine Nutzungsentschädigung anrechnen lassen.
Diesel Fahrverbote auch für Opel Fahrer
Diesel Fahrverbote gibt es in Deutschland seit 2018. Zunächst wurden sie in Hamburg eingeführt, später folgten Stuttgart, Berlin und Darmstadt. Als nächste Stadt will Mainz Diesel Fahrverbote einführen. Diesel gelten in der Regel für alle Diesel bis inklusive der Abgasnorm Euro 4, sowie spätestens in einer zweiten Phase, allerdings aktuell bereits in allen Städten auch für Euro 5 Fahrzeuge. Weitere Städte könnten folgen.
Doch was können Opel Fahrer tun, um diese Fahrverbote für Diesel Fahrzeuge zu umgehen? Nun, sie können einen der zwei oben genannten Schritte gehen. Sofern im Fahrzeug eine unzulässige Abschalteinrichtung vorhanden ist, können sie Schadensersatz fordern. Dabei geht das Auto zurück an Opel und mit dem Schadensersatz kann ein neues Fahrzeug erworben werden, das nicht von Fahrverboten betroffen ist. Ähnliches gilt für den Autokredit Widerruf. Würde das Fahrzeug finanziert, besteht eine gute Chance den Vertrag noch immer widerrufen zu können. Das Fahrzeug geht zurück an die Bank und mit den erstatteten Zinsen können sie sich ein neues Fahrzeug zulegen.
Stand der Ermittlungen im Opel Abgasskandal
Im Opel Abgasskandal muss der Autobauer um seinen Ruf kämpfen. Im Herbst 2018 gab es an den Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern eine Razzia, bei der Büroräume durchsucht wurden. Laut der Oberstaatsanwältin werde wegen des Anfangsverdachts des Betruges wegen Inverkehrbringens von Dieselfahrzeugen mit manipulierter Abgassoftware ermittelt. Das KBA warf Opel vor, die Beseitigung der unzulässigen Abschalteinrichtungen zu verschleppen. Letztendlich resultiere dies dann ja darin, dass es einen Pflichtrückruf für die vom Diesel-Abgasskandal betroffenen Opel-Modelle Cascada, Insignia und Opel Zafira gab.
FAQ zum Opel Abgasskandal
Das KBA hat in den Modellen Cascada, Insignia und Zafira unzulässige Abschalteinrichtungen gefunden und Rückrufbescheide für diese Fahrzeuge veröffentlicht.
Sowohl vom BGH als auch vom EuGH gibt es zum Abgasskandal Reaktionen, die Verbraucher optimistisch stimmen können. Immer mehr deutsche Gerichte befassen sich mit Schadensersatzklagen gegen Opel. Der Hersteller beginnt, Vergleiche anzubieten, um die Einholung von Sachverständigengutachten zu verhindern.
Wenn Sie Ihren Opel finanziert haben und der Autokreditvertrag Fehler enthält, stehen die Chancen auf einen erfolgreichen Widerruf des Vertrags gut. Es gibt bereits gerichtliche Entscheidungen, nach denen Opel Kreditverträge rückabwickeln muss.