Seit dem Bekanntwerden des Dieselskandals und den im Zuge des Rückrufes durchgeführten Softwareupdates, haben viele Betroffene Probleme mit dem Motor von ihrem Diesel. Deshalb haben viele Autofahrer mit Recht Angst vor der neuen Software, mit der angeblich alle Probleme verschwunden sein sollen. Weil bei beharrlicher Weigerung der Entzug der Zulassung droht, lassen die meisten das Update dennoch durchführen.
Illegale Software als Motorenschutz
Volkswagen zufolge war die Abgasmanipulationssoftware ursprünglich als Motorenschutz vorgesehen. Was aber wenn der Motor und das Abgasrückführungssystem nach dem Dieselupdate nicht mehr durch die Software geschützt werden?
Probleme mit den folgenden Teilen traten nach dem Diesel-Update auf:
- Lambdasonde
- Temperaturfühler
- Umschaltventil Abgasrückführung
- AGR Kühler
- AGR Ventil
- Differenzdrucksensor
- Einspritzdüse
- Hochdruckpumpe
- (Kraftstoff-) Verteilerleiste
- Druckregelventil
- Drucksensor
- Einspritzleitung
Haftung für Schäden die nach dem Dieselupdate entstehen
Fakt ist, der Volkswagen-Konzern haftet, anders als in den USA in Deutschland nicht für Schäden und Kosten die durch das Diesel-Update entstehen. Die Übernahme der Kosten für eine Reparatur in Folge des Dieselupdates übernimmt VW in Deutschland nur dann aus Kulanz, also nicht verpflichtend, wenn die nötigen Reparaturen bei VW durchgeführt werden und zudem ein gepflegtes Scheckheft für das Fahrzeug vorliegt.
Ein uns vorliegender Fall schildert sich wie folgt:
Frau Mustermann hat mit Ihrem Skoda Octavia am xx.xx.xxxx, das durch das Kraftfahrtbundesamt angeordnete Diesel Update bei VW durchführen lassen. Zwei Tage später fährt Frau Mustermann mit Ihrer Familie in den wohlverdienten Jahresurlaub. Beim Überholen eines LKWs auf der Autobahn verliert der Skoda plötzlich massiv an Leistung – die Motorkontrollleuchte blinkt – Motorstörung.
Frau Mustermann kann sich und ihre Familie auf den Standstreifen retten – der Abschleppdienst schleppt den eigentlich neuwertigen Skoda in die nächste freie Werkstatt.
Kostenübersicht
Kosten für den Abschleppdienst | 450 EUR |
Kosten für die Reparatur und Ersatzteile | 800 EUR |
Kosten für Ersatzmobilität | 250 EUR |
In dem vorbezeichnetem Fall mussten das AGR-Ventil und der AGR Kühler getauscht werden. Das Abgasrückführungsventil führt Stickoxide erneut der Verbrennung zu, sodass Emissionen vermindert, der Kraftstoffverbrauch gesenkt und Rußpartikel wieder verbrannt werden.
In dem HAHN Rechtsanwälte vorliegenden Fall hat Skoda die Übernahme der Kosten von rund 800 Euro für die Reparatur in einer freien Werkstatt erst nach Klageandrohung übernommen.
Defekte Abgasrückführungsventile (AGR Ventil) scheinen an der Tagesordnung
In Folge des Dieselupdates bilden sich Fachleuten zufolge schneller Ablagerungen von Rußpartikeln am AGR Ventil – dann ist von einer Verkokung des AGR-Ventils die Rede.
Wenn das AGR Ventil nicht mehr funktioniert, bzw. verkokt ist, sind die Symptome vielfältig:
- starker Auspuffqualm
- ruckeln und rasselnder Motor
- verminderte Leistung
- es leuchtet die Motorkontrollleuchte auf
- großer Leistungsverlust
- höhere Stickoxidwerte
- Verrußung des Motors
Langfristige Schäden durch das Dieselupdate
Neben den ohnehin hohen Wertverlusten für Besitzer eines PKWs der mit Dieselkraftstoff betrieben wird, sind die langfristige Schäden, also Schäden die nicht unmittelbar und klar ersichtlich durch das Dieselupdate entstehen, schwer abzuschätzen und werden nicht durch den VW Konzern getragen.
Durch das Dieselupdate wird zwar der Ausstoß von Stickoxiden reduziert, sodass die Euroabgasnorm wieder eingehalten werden kann. Der Motor, bzw. Einzelteile des Abgasrückführungssystems werden aber nachweislich höher beansprucht und unterliegen daher einer kürzeren Lebenserwartung.
Im Endeffekt werden die Probleme von Volkswagen mithilfe des Dieselupdates zum Kunden verlagert. Interesse an einer Hardware-Lösung besteht hingegen nicht. Dieselupdates, welche den Lebenszyklus von älteren Fahrzeugen reduzieren, sorgen gleichzeitig für schnelleren Bedarf an Neufahrzeugen.