Recherchen des Bayerischen Rundfunks und des Handelsblatts zeigen, dass Audi im Abgasskandal wesentlich umfangreicher manipuliert hat, als bisher bekannt war. Statt nur einer wurden flächendeckend vier Abschalteinrichtungen genutzt, um auf dem Prüfstand mit möglichst guten Abgaswerten glänzen zu können, während die Fahrzeuge im Straßenverkehr ein Vielfaches der Grenzwerte erreichten.
Der Bayerische Rundfunk und das Handelsblatt konnten Einblick in nicht öffentliche KBA Bescheide gewinnen. Dadurch kam heraus, dass Audi nicht nur eine, sondern gleich viel Abschalteinrichtungen nutzte. Das KBA stufte dabei jedoch nur eine Strategie, die Aufwärmfunktion, als unzulässige Abschalteinrichtung ein. Die weiteren drei könne Audi auf freiwilliger Basis entfernen. Zudem hat sich das KBA zum Teil auf Angaben von Audi verlassen, statt selbst Prüfungen durchzuführen.
Das KBA muss sich nun große Kritik gefallen lassen. Zum einen kommt man dem Autobauer sehr entgegen, indem man nur eine Abschalteinrichtung öffentlich als unzulässig darstellt und die anderen geheim hält (obwohl sich die Bescheide laut Experten so lesen, dass auch das KBA alle vier Einrichtungen für unzulässig hält). Zum anderen hat man diese Fälle zeurst mit Audi besprochen, statt wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, diese zuerst zu informieren. Die Staatsanwaltschaft drohte deshalb inzwischen schon aufgrund einer versuchten Strafvereitelung mit einer Durchsuchung der Behörde.
Diese Berichte zeigen erneut, wie eng Autohersteller und Politik zusammenarbeiten. Statt für Aufklärung zu sorgen, decken die Behörden die Machenschaften der Autobauer.