Abgasskandal – VW, Mercedes, Audi, Porsche, BMW

Am 18. September 2015 bestätigte Martin Winterkorn, damaliger Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, dass Volkswagen Software innerhalb seiner Dieselfahrzeuge verwendet, welche in der Prüfstandsituation Stickoxidwerte gegenüber dem normalen Straßenbetrieb reduziert.

Der VW Abgasskandal wurde nur durch Ermittlungen der US Umweltbehörde bekannt. Volkswagen hat damit gezielt Behörden, Aktionäre und Käufer auf der ganzen Welt getäuscht. Die Abgas-Manipulationssoftware von VW findet sich in rund elf Millionen Fahrzeugen, in denen der Motor EA189 verbaut wurde.

Im darauffolgenden November 2015 kam zudem ans Licht, dass auch in Fahrzeugen von den VW Töchtern Audi und Porsche eine illegale Software verbaut ist. Auch Daimler und BMW mussten inzwischen schon Schadensersatz zahlen, weil sie unzulässige Abschalteinrichtungen verwendet haben.

Besitzer von Fahrzeugen die mit einer illegalen Software ausgestattet sind, müssen seitdem massive Wertverluste Ihrer Fahrzeuge verkraften. Zudem ist der Gebrauchtwagenmarkt fast vollständig zum Erliegen gekommen. Während in den USA Betroffene umfangreiche Entschädigungen und Garantien erhalten haben, stellt sich Volkswagen in Deutschland weitestgehend quer. Deutsche Dieselbesitzer müssen klagen.

Hersteller mit Abgasmanipulation

Der Mercedes Abgasskandal

Mercedes Abgasskandal

Seit Juni 2018 steht nun auch fest, dass Mercedes Fahrzeuge mit Abschaltvorrichtungen ausgestattet hat, die auf dem Prüfstand Abgase reduzieren. Das Kraftfahrtbundesamt hat Daimler deshalb verpflichtet rund eine Million Mercedes Diesel zurückzurufen.

Die Fahrzeuge müssen ein Software-Update bekommen, das die unzulässige Abschalteinrichtung entfernen soll. Immer mehr Kläger sind erfolgreich gegen Mercedes und bekommen Schadensersatz zugesprochen. Auch von Oberlandesgerichten gibt es erste positive Rückmeldungen. Mercedes Diesel verfügen über verschiedene Abschalteinrichtungen, darunter die Kühlmittel-Sollwert-Temperaturregelung und das Thermofenster.

 

Der VW Volkswagen Abgasskandal

Volkswagen Abgasskandal

Zurzeit klagen gegen Volkswagen zehntausende Betroffene vor deutschen Gerichten, um Schadensersatz zu erwirken. Nahezu jedes Landes- und bis auf das OLG Braunschweig auch jedes Oberlandesgericht haben Volskwagen aufgrund von unzulässigen Abschalteinrichtungen bereits zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt.

In Kürze wird das erste Urteil vor dem Bundesgerichtshof erwartet. Parallel dazu kam es im Musterfeststellungsverfahren gegen VW zu einem Vergleich, nach dem VW an über 200.000 Kläger Summen in Höhe von mehreren tausend Euro auszahlt. Inzwischen geht es nicht mehr nur um den Skandalmotor EA189. Auch der Nachfolgemotor EA288 ist vom Abgasskandal betroffen und sorgt für erste Schadensersatzurteile.

 

Der Porsche Abgasskandal

Porsche Abgasskandal

Nachdem der Panamera, der Cayenne und der Macan über eine unzulässige Abschalteinrichtung verfügen, sind alle Diesel Modelle von Porsche vom Abgasskandal betroffen.

Offizielle Rückrufe gibt es inzwischen für den Cayenne 3.0 Liter (Euro 6), den Cayenne 4.2 Liter (Euro 5), den Cayenne 4.2 Liter (Euro 6), den Macan 3.0 Liter (Euro 6) und den Panamera 4.0 Liter (Euro 6). Regelmäßig verurteilen Gerichte Porsche zur Zahlun von Schadensersatz aufgrund des Einsatzes von unzulässigen Abschalteinrichtungen.

 

Der Audi Abgasskandal

Auch Audi hat manipuliert. Zahlreiche Rückrufe aufgrund von unzulässigen Abschalteinrichtungen sind inzwischen bekannt. Selbst bei den alten Euro 4 Dieseln soll Audi geschummelt haben. Immer mehr Gerichte verurteilen den Autobauer deshalb zur Zahlung von Schadensersatz.

Kleinere Modelle verfügen über den Motor EA189 und sind deshalb vom Abgasskandal betroffen. Aber auch die großen Modelle mit 3.0 Liter Motorisierung und aufwärts verfügen in großer Zahl über unzulässige Abschalteinrichtungen.

 

Der BMW Abgasskandal

Auch BMW ist vom Abgasskandal betroffen. Im Frühjahr 2020 verurteilte das Landgericht Düsseldorf den Autobauer zur Zahlung von Schadensersatz und zwar aufgrund einer unzulässigen Abschalteinrichtungen.

Bis dahin hate es von BMW und auch vomn Kraftfahrt-Bundesamt geheißen, bei BMW sei die Abgasmanipulation nur ein Versehen gewesen. Das Urteil könnte nun den Durchbruch bedeuten und geschädigten BMW Kunden die Möglichkeit geben, sich im Abgasskandal zu wehren.

 

Der Opel Abgasskandal

Auch Opel ist vom Abgasskandal betroffen. Es gibt Rückrufe für die Modelle Zafira, Cascada und Insignia, nachdem das Kraftfahrt-Bundesamt dort unzulässige Abschalteinrichtungen gefunden hat.

Zahlreiche Gerichte befassen sich inzwischen mit Klagen im Opel Abgasskandal. Inzwischen wurde auch bekannt, dass Opel Vergleichsangebote macht, um der Einholung von Gutachten durch die Gerichte zuvorzukommen.

 

Der SEAT Abgasskandal

SEAT ist ebenso vom Abgasskandal betroffen, wie andere Diesel Fahrzeuge von VW. Auch in sehr vielen SEAT Fahrzeugen wurde der Motor EA189 verbaut. Sie waren deshalb auch Teil der Musterfeststellungsklage gegen VW.

Auch der Motor EA288 rückt ins Visier der Ermittler. Während die Verjährungsfrist beim EA189 abgelaufen ist, haben betroffene Fahrer beim EA288 nach wie vor gute Chancen, ihren Anspruch auf Schadensersatz durchzusetzen.

 

Der Škoda Abgasskandal

Škoda ist ebenso wie SEAT in den VW Abgasskandal verwickelt. Škoda Diesel mit dem Motor EA189 waren Teil der Musterfeststellungsklage.

Neuere Škoda Diesel verfügen zudem über den Motor EA288, der ebenfalls im Zentrum der Ermittlungen im Abgasskandal steht. Auch bei diesem Motor wurde manipuliert, so dass ein Anspruch auf Schadensersatz bestehen kann.

 

Fahrverbote durch den Abgasskandal

Deutschland wird durch die EU-Kommission vor dem EuGH auf Einhaltung der Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide verklagt. Allerdings haben es auch andere Länder innerhalb der EU neben Deutschland versäumt, sich um die Einhaltung der Grenzwerte für Feinstaub oder Stickoxide zu kümmern. Die Autoindustrie, insbesondere die Hersteller von Fahrzeugen, welche mit illegalen Abschaltvorrichtungen ausgestattet sind, sollten die Verantwortung für Fahrverbote tragen – in der Realität bleiben die Wertverluste jedoch an den Besitzern von Diesel-PKWS hängen.

Die Bundesrepublik lässt bisher den Anschein vermissen an der derzeitigen Situation etwas ändern zu wollen und so hat Angela Merkel sich schon früh gegen verpflichtende Hardwarenachrüstungen durch die Autoindustrie ausgesprochen.

Hamburg hat als erste Stadt mit der Einrichtung von Fahrverbotszonen begonnen. Im Frühjahr 2019 folgte Stuttgart. Inzwischen gibt es auch Fahrverbote in Berlin und Darmstadt.

Betroffene Dieselfahrer sollten Iihre Ansprüche prüfen lassen. Wenn eine unzulässige Abschalteinrichtung vorliegt, besteht ein Anspruch auf Schadensersatz. Wurde das Fahrzeug finanziert, stehen die Chancen gut, dass der Autokredit noch immer widerrufen werden kann. In beiden Fällen geben Sie im Erfolgsfall das Auto an die Bank oder den Hersteller zurück und können mit einem neuen Fahrzeug den Fahrverboten entgehen.